Sprachliche Fähigkeiten von Kindern sind zentral für deren Bildungserfolg. Daher adressieren unterschiedliche früh-/heil-/sonder-/schulpädagogische sowie medizinisch-therapeutische Institutionen und Akteure die Entwicklung, Förderung und ggf. Therapie dieser Fähigkeiten. Die Maßnahmen sind jedoch oft nur wenig aufeinander bezogen, da sie auf verschiedenen Verantwortlichkeiten und Finanzierungen beruhen (SGB, Heilmittel, Kultus). Dies führt für die Eltern, aber auch für die Fachkräfte in Kitas und Schulen zu einer unübersichtlichen Situation und beeinträchtigt den Erfolg dieser Maßnahmen.

Sprachliche Fähigkeiten moderieren den Bildungserfolg, da sprachliche Bildung Gegenstand, Mittel und Ziel im Bildungsprozess ist. Insbesondere wenn es zu Hemmnissen in der Bildung kommt, die sprachlich bedingt sein könnten, bedarf es einer förderdiagnostischen Aufklärung, bei der neben informellen Verfahren auch testdiagnostische Verfahren zum Einsatz kommen, die die Ableitung intraindividueller Profile und auch interindividuelle Vergleiche zulassen.

Ein an die individuellen Bedürfnisse angepasstes Lernumfeld ist Kern des Inklusionsprinzips und insbesondere für autistische Schüler_innen zentral: Mit Bezug auf die aktuelle Autismusforschung kann festgehalten werden, dass Bildungserfolg und gesellschaftliche Partizipation dieser Schüler_innen im Wesentlichen vom Abbau individuell relevanter Barrieren abhängt. Das Projekt schAUT entwickelt daher ein Diagnosetool, welches geeignet ist, in einem schlanken, alltagstauglichen Verfahren subjektiv empfundene Barrieren und ableitbare Hinweise für die Gestaltung angepasster Lernumgebungen zu ermitteln.

In inklusiven Settings sind Differenzierungen der Lerninhalte für adaptives Unterrichten unabdingbar. Diagnostische Erkenntnisse für die Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht sind von herausgehobener Bedeutung. Im Verbundvorhaben sollen die Praxen und Gelingensbedingungen der Verknüpfung von Diagnostik und adaptivem Unterricht analysiert werden.

Für effektives schulisches Lernen bedarf es u.a. der Passung zwischen individuellen Voraussetzungen, Lernbedingungen und Anforderungen. Lehrpersonen stehen dabei in der Verantwortung, Unterricht so zu gestalten, dass er curriculare Anforderungen erfüllt und alle Schüler:innen bestmöglich lernen können. Insbesondere für inklusiven Unterricht stellt sich die Frage nach adaptiven Lehr-Lernprozessen, in denen förderbezogene Diagnostik und binnendifferenzierende Maßnahmen geplant und durchgeführt werden.