Naturwissenschaftlichen Unterricht inklusiv gestalten – Kompetenzentwicklung von Lehramtsstudierenden für und mit der Praxis.
Projektinformationen
Zielsetzung
Forschungsmethode
Status und Laufzeit
Standort(e)
Kontaktadresse(n)
Lernprozessbegleitende Diagnostik und Fachdidaktik – gestufte digitale Lernhilfen als Professionalisierungskonzept für adaptiven Unterricht
In inklusiven Settings sind Differenzierungen der Lerninhalte für adaptives Unterrichten unabdingbar. Diagnostische Erkenntnisse für die Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht sind von herausgehobener Bedeutung. Im Verbundvorhaben sollen die Praxen und Gelingensbedingungen der Verknüpfung von Diagnostik und adaptivem Unterricht analysiert werden. Dies erfolgt entlang binnendifferenziert gestufter Lernhilfen, die in Form einer App für Schüler:innen als förderdiagnostisches Instrument für adaptiven Unterricht genutzt werden. Die erforderlichen Kompetenzen zur Lehrer:innenprofessionalität im Spannungsfeld von Diagnostik und Förderung werden darüber evoziert. Die wissenschaftliche Begleitung umfasst quantitative und qualitative Erhebungen, Ethnographie und die Auswertung der App-Nutzerprofile der Schüler:innen. Die Befunde zum Lehrkräfte-Handeln im Unterricht münden in einem zertifizierten Konzept zur Lehrkräfte-Professionalisierung zum lerndiagnostisch-adaptiven Unterricht in der Aus- und Weiterbildung zum Fachunterricht der Sekundarstufe.
Teilprojekt 1
In Teilprojekt 1 arbeiten die Lehrkräfte nach der Erarbeitung theoretischer Grundlagen und des digitalen Formats Lernhilfe exemplarisch mit bereits evaluierten inhaltsgleichen gestuften digitalen Lernhilfen, erproben den Einsatz in eigenen Klassen und reflektieren ihn. Begleitend werden Wissenserwerb, Cognitive Load sowie Lernstrategieeinsatz der Schüler:innen mittels Fragebogenerhebung in Prä-Post-Tests erfasst. Die Daten werden varianz- und regressionsanalytisch ausgewertet.
Teilprojekt 2
In Teilprojekt 2 werden parallel dazu Praxen der Inklusion/Exklusion in denselben Lerngruppen unter Berücksichtigung der Unterrichts- und Individualebene über einen ethnographischen Zugang analysiert. Die Unterrichtsebene fokussiert die Formen der Verknüpfung von diagnostischen und didaktischen Prozessen im unterrichtlichen Handeln. Anhand von Interaktionen zwischen Schüler:innen bzw. Lehrkraft und Schüler:innen kann u. a. beobachtet werden, in welchen Formen der Adaptivität des Unterrichts (unvorhergesehene) Stigmatisierungsprozesse beim Einsatz der gestuften digitalen Lernhilfe auftreten. Ergänzend zur Unterrichts- wird die Individualebene einbezogen. Mit episodischen Interviews werden einzelne Lehrkräfte und Schüler:innen zu den Wirkweisen der gestuften digitalen Lernhilfebefragt.
Teilprojekt 3
Mit dem Ziel die konzipierte Fortbildung weiterzuentwickeln werden im Teilprojekt 3 zum einen die Communities of Practice (teilnehmende Lehrkräfte) zu ihren Erfahrungen in der Anwendung der digital gestuften Lernhilfen und ihrer Teilnahme an der Fortbildung befragt. Zum anderen werden die aus diesen Befragungen resultierenden Ergebnisse mit den Befunden aus den Teilprojekten 2 und 3 im Sinne einer Ergebnistriangulation integriert. Zur fachdidaktischen Absicherung der Befunde werden in Teilprojekt 3 zudem die Forschungsergebnisse in einer Community of Research des Forschungs- und Entwicklungszentrums inklusionssensible Lehrer:innen-Bildung mit ausgewiesenen Akteur:innen der Fachdidaktik sowie Lehrkräfte-forscher:innen der Versuchsschulen Oberstufen-Kolleg und Laborschule diskutiert. Auf diesem Wege wird das zertifizierte Fortbildungskonzept entwickelt.
Zielsetzung
Gesamtziel ist die Identifizierung von Praxen und Gelingensbedingungen zur Verknüpfung von Diagnostik und Förderung anhand einer digital gestuften Lernhilfe im Unterricht. In diesem Zusammenhang soll ein zertifiziertes Fortbildungskonzept zur Professionalisierung von (sonderpädagogischen und allgemeinen) Lehrkräften entwickelt werden.
Teilprojekt 1 entwickelt die gestuften digitalen Lernhilfen in Form einer App für Tablets und legt den Fokus mit einem quantitativen Zugang auf Lehr-Lernprozesse, indem das App-Nutzungsverhaltens der Schüler:innen analysiert wird.
Teilprojekt 2 nimmt mit einem qualitativen Zugang Praxen der Inklusion/Exklusion in den Blick.
Teilprojekt 3 befragt die Lehrkräfte und entwickelt die Lehrkräftefortbildung weiter.
Forschungsmethode
Das Projekt verbindet quantitative und qualitative Forschungsmethoden:
Teilprojekt 1 arbeitet quantitativ anhand von Fragebögen für die Schüler:innen (vor und nach Nutzung der App) und von Trackingverfahren, welche die Gebrauchsweisen der App von den Schüler:innen nachvollziehbar machen. Die Daten werden varianz- und regressionsanalytisch ausgewertet.
Teilprojekt 2 arbeitet qualitativ. Einerseits werden teilnehmende Beobachtungen (Thomas 2019) im Unterricht und zudem Interviews (Flick 2011) mit einzelnen Schüler:innen sowie Lehrkräften durchgeführt. Beobachtungsprotokolle und Interviewtranskripte werden mithilfe von Kodierstrategien der Grounded Theory Methodologie (Corbin & Strauss 2010) und Mapping Methoden (Clarke 2005) ausgewertet.
Im Teilprojekt 3 werden halboffene Leitfadeninterviews mit den Communities of Practice (teilnehmende Lehrkräfte) geführt und die Ergebnisse aller Teilprojekte für die Weiterentwicklung des zertifizierten Fortbildungskonzeptes zusammengetragen.
Literatur:
Clarke, A. E. (2005). Situational analysis: Grounded theory after the postmodern turn. Sage Publications. doi:10.4135/9781412985833.
Corbin, J. & Strauss, A.L. (2010): Grounded Theory: Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz.
Flick, U. (2011): Das Episodische Interview. In: Oelerich, G. (Hrsg.): Empirische Forschung und Soziale Arbeit (S. 273-280).
Wiesbaden: VS Verlag.
Kruse, J. (2015): Qualitative Interviewforschung: ein integrativer Ansatz. Weinheim & Basel: Beltz Juventa.
Przyborski, A. & Riegler, J. (2020): Gruppendiskussion und Fokusgruppe. In: Mey, G. & Mruck, K. (Hrsg.): Handbuch Qualitative Forschung
in der Psychologie. Wiesbaden: Springer.
Thomas, S. (2019): Ethnographie. Eine Einführung. Springer VS.
Status und Laufzeit
Status: laufend
Laufzeit des Projekts: Oktober 2021 - September 2024
Standort(e)
Georg-August Universität Göttingen
Leibniz Universität Hannover
Universität Bielefeld
Kontaktadresse(n)
Jun.-Prof.in Dr.in Jessica Löser / Georg-August Universität Göttingen / Institut für Erziehungswissenschaft / Waldweg 26, 37073 Göttingen / jessica.loeser(at)uni-goettingen.de
DOWNLOADS / LINKS
Weiterführende Links und Dateien zum Download finden Sie bald hier.
TEAM
Das Projekt DiLernProfis ist ein Verbundprojekt, das an mehreren Standorten unterschiedliche Teilprojekte bearbeitet.
Gegenstand von DiLernProfis ist die inklusionssensible Professionalisierung von Lehrkräften. Die Teilprojekte tragen zu diesem Gegenstand in unterschiedlicher Form bei.
Die Gegenstände von Teilprojekt 1 sind die Appgestaltung, das Nutzungsverhalten der Schüler:innen und der Lerngewinn.
Teilprojekt 2 lenkt den Blick auf die Praxen im Unterricht, in dem die App genutzt wird.
In Teilprojekt 3 werden die Lehrkräfte zur Fortbildung befragt und die Ergebnisse aller Teilprojekte zusammengeführt, um das Fortbildungskonzept weiterzuentwickeln.

Jun. Prof.in Dr.in Jessica Löser
Verbundkoordinatorin und Projektleitung
Teilprojekt 2 am Standort Göttingen

Prof. Dr. Matthias Wilde
Projektleitung
Teilprojekt 1 am Standort Bielefeld

Prof. Dr. Rolf Werning
Projektleitung
Teilprojekt 2 am Standort Hannover

Svea Isabel Kleinert
Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt 1 am Standort Bielefeld

Jonas Goltz
Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt 2 am Standort Göttingen

Navina Schilling
Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt 2 am Standort Hannover

Jun. Prof.in Dr.in Christine Demmer
Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt 3 am Standort Bielefeld

Sebastian Koisser
Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt 3 am Standort Bielefeld

Prof. Dr. Martin Heinrich
Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt 3 am Standort Bielefeld

Dr.in Lilian Streblow
Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt 3 am Standort Bielefeld
VERÖFFENTLICHUNGEN
Hamers, P., Bekel-Kastrup, H., Kleinert, S. I., Haunhorst, D., & Wilde, M. (2022). Schülerinnen lernen selbstständig das Modellieren mit Exponentialfunktionen. Binnendifferenzierung im Mathematikunterricht durch digitale gestufte Lernhilfen. Die Materialwerkstatt. Zeitschrift für Konzepte und Arbeitsmaterialien für Lehrerinnenbildung und Unterricht (DiMawe), 4(1), 73-78. https://doi.org/10.11576/dimawe-5474
Kleinert, S. I., Haunhorst, D., Bekel-Kastrup, H., Hamers, P., & Wilde, M. (2022). Wie hoch ist die Salztoleranz unterschiedlicher Getreidesorten? Eigenständiges Experimentieren mit digitalen gestuften Lernhilfen zur Thematik Ökologische Nische und Keimung. Die Materialwerkstatt. Zeitschrift für Konzepte und Arbeitsmaterialien für Lehrer*innenbildung und Unterricht (DiMaWe), 4(1), 22-29. https://doi.org/10.11576/dimawe-5273
Kleinert, S. I., Besa, K.-S., & Wilde, M. (2022). Der Einsatz gestufter Lernhilfen als Unterstützung für Lernende im Kontext des biologischen Experimentierens: Einfluss auf die Schüler*innen-Motivation im Naturwissenschafts- und Mathematikunterricht. Zeitschrift für Didaktik der Biologie (ZDB) - Biologie Lehren und Lernen, 26, 1-18.
https://doi.org/10.11576/ZDB-5205