Förderung sozialer Integration durch Kooperatives Lernen für die inklusive Unterrichts- und Schulentwicklung

(Prof. Dr. Christian Huber)

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Förderung sozialer Integration durch Kooperatives Lernen für die inklusive Unterrichts- und Schulentwicklung

Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der inklusiven Beschulung weisen ein erhöhtes Risiko sozialer Ausgrenzung auf. Da bis heute keine evidenzbasierten Konzepte zur Förderung der sozialen Integration im schulischen Kontext vorliegen, war das Ziel des SOZIUS-Projektes die Entwicklung und wissenschaftliche Absicherung einer neuen, integrationsförderlichen Variante des Kooperativen Lernens (IKL). Das IKL Konzept basiert auf der Kontakthypothese sowie auf Methoden des Kooperativen Lernens.

Das Vorhaben ging der Frage nach, wie sich die soziale Integration von Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der inklusiven Beschulung durch eine integrationsförderliche Variante des Kooperativen Lernens (IKL) wirksam unterstützen lässt.

  1. Führt die Implementation von IKL zu einer Steigerung der optimalen Sozialkontakte zwischen Schüler:innen und ihren Klassenkamerad:innen?
  2. Führt die Steigerung der optimalen Sozialkontakte zwischen Schüler:innen einer Verbesserung der sozialen Integration von ausgegrenzten Schüler:innen, der Einstellung gegenüber Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf und dem Klassenklima in den untersuchten Schulklassen?

Die Wirksamkeit von IKL auf die soziale Integration wurde nach einer intensiven Lehrkraftfortbildung in einer Längsschnittstudie an N = 15 Grundschulklassen über einen Zeitraum von vier Wochen überprüft. Des Weiteren wurden Daten zur Implementationsgüte und zur Handhabbarkeit erhoben. Durch ein quasi-experimentelles Design hat ein Vergleich mit einer unbehandelten Wartekontrollgruppe (N = 15 Grundschulklassen) stattgefunden.

Im Rahmen des SOZIUS-Projektes wurde untersucht, ob sich der Einsatz von IKL im Unterricht positiv auf die soziale Integration von Schüler:innen auswirkt. Die Überprüfung wurde in einem quasi-experimentellen Prä-Post-Follow-Up-Design mit einer Interventions- und einer Wartekontrollgruppe durchgeführt. Insgesamt wurden die Daten von n = 685 Schüler:innen aus N = 15 Klassen der Primarstufe in die Analysen einbezogen. Unter Berücksichtigung der Mehrdimensionalität sozialer Integration (Koster et al. 2009) wurden unterschiedliche Mehrebenenmodelle berechnet. Die Ergebnisse zeigen, dass Schüler:innen der Interventionsgruppe über die Zeit mehr soziale Wahlen (Dimension Akzeptanz) und weniger soziale Ablehnungen (Dimension Akzeptanz) erhielten als die Schüler:innen der Kontrollgruppe. Gleichzeitig stieg der Anteil reziproker, d.h. gegenseitiger, Wahlen (Dimension Beziehungen) und der Anteil der Kontaktbereitschaft (Dimension Kontakte) in der Interventionsgruppe stärker an als in der Kontrollgruppe. In Bezug auf die subjektive soziale Integration (Dimension eigene Wahrnehmung) zeigte sich überraschenderweise eine Reduktion für die Interventionsgruppe von Messzeitpunkt 2 (Prätest, kurz vor Beginn der Intervention) zu Messzeitpunkt 3 (Posttest, unmittelbar nach Beendigung der Intervention). Zusammenfassend konnte dennoch mehrheitlich aufgezeigt werden, dass der Einsatz von IKL im Unterricht zu einer Verbesserung der sozialen Integration von Schüler:innen führen kann.

ForStatus: abgeschlossen 

Laufzeit des Projekts: Februar 2018 – Januar 2021

Bergische Universität Wuppertal

 

Prof. Dr. Christian Huber / Bergische Universität Wuppertal / Rehabilitationswissenschaften mit dem Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung / Institut für Bildungsforschung / School of Education / Gaußstraße 20,  42119 Wuppertal / chuber(at)uni-wuppertal.de

Downloads / Links

Hier geht es zur Homepage des SOZIUS-Projekts.

Hier können Sie den Abschlussbericht herunterladen.

Sammelbandbeitrag (PDF)

Beitrag des Projekts SOZIUS im Sammelband "Qualifizierung für Inklusion - Sekundarstufe" (2022) herausgegeben von Felix Buchhaupt, Jonas Becker, Dieter Katzenbach, Deborah Lutz, Alica Strecker und Michael Urban (PDF 14 MB)

Team

Das Projekt SOZIUS war ein Einzelvorhaben und das Team setzte sich wie folgt zusammen:

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Prof. Dr. Christian Huber

Projektleitung

chuber(at)uni-wuppertal.de

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Simone Weber

Wissenschaftliche Mitarbeit

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Corinna Hank

Wissenschaftliche Mitarbeit

Transferprodukte und Praxismaterialien

Auf diesem Bild ist ein weißer Koffer abgebildet. .

Der Methodenkoffer des Projekts SOZIUS

Der Methodenkoffer für Integrationsförderliches Kooperatives Lernen (IKL) bietet eine umfassende Sammlung praxiserprobter Methoden (PDF 599 KB).

Veröffentlichungen

Hank, C., Weber, S., & Huber, C. (2023). Die Rolle des Kooperativen Lernens bei der Förderung sozialer Integration: Eine Interventionsstudie. Unterrichtswissenschaft. doi.org/10.1007/s42010-023-00174-1

Weber, S., Hank, C., & Huber, C. (2024). Kooperatives Lernen und Inklusion. Pädagogik, 12, 19–22. https://doi.org/10.3262/paed2412019

Hank, C., Weber, S. & Huber, C. (2022). Förderung der sozialen Integration durch Kooperatives Lernen für die inklusive Unterrichts- und Schulentwicklung (SOZIUS). In F. Buchhaupt, J. Becker, D. Katzenbach, D. Lutz, A. Strecker & M. Urban (Hrsg.), Qualifizierung für Inklusion. Grundschule (Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte für inklusive Bildung, Bd. 2, S. 147–162). Münster: Waxmann.

Hank, C., Weber, S. & Huber, C. (2022). Potenziale des Kooperativen Lernens bei der Förderung sozialer Integration – die Unterrichtsmethode des integrationsförderlichen Kooperativen Lernens (IKL). Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete, 91, 48 – 64. doi: 10.2378/vhn2022.art05d.

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Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Sonderpädagogik
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D-60629 Frankfurt am Main