Didaktisch-diagnostische Potentiale des inklusionsorientierten Sachunterrichts: Identifizieren, Konzeptualisieren und Implementieren

(Dr. René Schroeder, Prof.in Dr.in Eva Blumberg, Prof.in Dr.in Susanne Miller & Prof.in Dr.in Brigitte Kottmann)

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Didaktisch-diagnostische Potentiale des inklusionsorientierten Sachunterrichts: Identifizieren, Konzeptualisieren und Implementieren

Das interdisziplinäre Verbundprojekt DiPoSa zielt auf die Etablierung einer ressourcenorientierten förderbezogenen Diagnosepraxis durch die forschungsbasierte Entwicklung und Implementation entsprechender Theorie-Praxis verzahnter Aus- und Fortbildungsmodule für (angehende) Grundschullehrkräfte und Lehrkräfte für sonderpädagogische Förderung. Dabei wird mit dem Sachunterricht (SU) an ein Hauptfach der Primarstufe angeknüpft, das fachimmanent vielperspektivische Möglichkeiten und gute Strukturbedingungen für eine eng an didaktisches Handeln gebundene, alltagsintegrierte Diagnostik und eine an den kindlichen Ressourcen orientierte inklusive Bildung bietet. Bei Nutzung dieses Potentials werden dem Forschungs- und Entwicklungsziel im Design-Based-Research (DBR) folgend in enger Wissenschaft-Praxis-Kooperation mit fortbildungs- und inklusionserfahrenen Sachunterrichtslehrkräften und deren videogestützter Begleitung im Sachunterricht (1) auf der Mikroebene die didaktische Diagnose- und Förderkompetenz identifiziert, konzeptualisiert und modelliert, (2) auf der und für die Mesoebene Theorie-Praxis-Analyse-Tools für die erste und dritte Lehrkräftebildungsphase entwickelt. Evaluiert werden im Mixed-Methods-Ansatz die Auswirkungen der Aus- und Fortbildung auf die Entwicklung der ressourcen- und förderbezogenen Diagnosekompetenz, der Selbstwirksamkeit und der Einstellung von (angehenden) Grundschullehrkräften sowie Lehrkräften für sonderpädagogische Förderung. Als übergeordnetes Ziel verfolgt das Projekt DiPoSa zur Verbesserung der inklusiven Bildung aller Kinder beizutragen, indem es eine ressourcenorientierte förderbezogene Diagnostik für den SU konzeptualisiert. Das Projekt beansprucht, den Risiken diagnostischen Handelns zu entgehen, die zu Exklusion und Etikettierung von Kindern und zum Förderungs-Etikettierungsdilemma führen. Ebenso liefert es einen Beitrag zur anwendungsbezogenen Konzeptualisierung diagnostischer Kompetenzen bzw. von Assessment Literacy im Kontext inklusionsorientierter Praktiken formativen Assessments unter fachdidaktischer und entwicklungsbezogener Perspektive.

Fragestellung

Das Projekt DiPoSa bearbeitet folgende Forschungsfragen:

  • Wie lässt sich die didaktische und förderbezogene Diagnosekompetenz von Lehrkräften unter theoretischer und praxisbezogener Perspektive identifizieren, konzeptualisieren und modellieren?

  • Inwiefern können die didaktisch-diagnostischen Potentiale und Praktiken der Lehrer:innen visibel und nutzbar gemacht werden?

  • Wie wirkt sich die Aus- bzw. Fortbildung auf die Diagnosekompetenz, die Selbstwirksamkeit und die Einstellung (angehender) Grundschullehrer:innen sowie Lehrer:innen für Sonderpädagogik aus?

Forschungsmethode

Mixed-methods im Rahmen des Design-Based-Research-Ansatzes

Das Gesamtprojekt folgt dem Design-Based-Research-Ansatz (Bakker 2019; Collins et al. 2004; McKenney & Reeves 2019; Reinmann 2005; The Design-Based Research Collective 2003) und nutzt hierbei in einem iterativ-zyklischen Prozess von Exploration/ Analyse, Design/ Konstruktion sowie Reflexion/ Evaluation sowohl quantitative wie auch qualitative Methoden im Sinne eines integrierten Mixed-Methods-Designs (Creswell 2015; Kuckartz 2014).

Im ersten Entwicklungszyklus zur Gestaltung und Validierung von Videovignetten sowie einem Analyse- und Diagnosetool zur Unterstützung didaktisch-diagnostischer Handlungskompetenz von (angehenden) Lehrkräften steht ein qualitativer Forschungszugang im Vordergrund. Im Rahmen der zentralen Wissenschafts-Praxis-Kooperation (Dilger & Euler 2018) finden leitfadengestützte Gruppendiskussionen (Kühn & Koschel 2017) mit den beteiligten Moderator:innen (Sachunterrichtslehrkräfte und Fortbildner:innen im Sachunterricht) der regionalen Kompetenzteams sowie weiteren praxiserfahrenen Sachunterrichtslehrkräften bzw. Lehrkräften für sonderpädagogische Förderung statt. Ergänzt wird dies um qualitative Beobachtungen (de Boer 2012; Breidenstein et al. 2015) im Sachunterricht der beteiligten Lehrkräfte. Die Auswertung erfolgt qualitativ-inhaltsanalytisch (Kuckartz 2018) mit dem Ziel, Indikatoren für eine formative Assessmentpraxis (Dini et al.; Schmidt 2020) herauszuarbeiten, die Hinweise für weitere Entwicklungs- und Unterstützungsbedarfe mit Blick auf das zu gestaltende Tool, die Videovignetten sowie die Aus- bzw. Fortbildungsmodule geben. Nächster Projektschritt ist demnach die Entwicklung des Analyse- und Diagnosetools sowie die Erstellung von diagnostisch ertragreichen Videovignetten auf Basis von Unterrichtsvideografien im Sachunterricht der beteiligten Projektschulen.

Zur Validierung des Tools bzw. der Videovignetten finden moderierte Fokusgruppendiskussionen (Flick 2016) mit den projektbeteiligten Lehrkräften statt.

Im zweiten Entwicklungszyklus werden auf Basis des Analyse- und Diagnosetools sowie der Videovignetten Aus- und Fortbildungsmodule gestaltet, erprobt und ggf. überarbeitet. Dies geschieht im Sinne datengestützter Evaluation (Döring & Bortz 2016) zunächst durch den Einsatz von teilstandardisierten Fragebögen sowie Logbüchern bei den beteiligten Kompetenzteam-Moderator:innen. Auf Ebene der teilnehmenden Studierenden bzw. Lehrkräfte wird zudem ein Vergleichsgruppendesign mit Warte-Kontrollgruppen (mit/ ohne diagnosespezifische(r) Aus-/Fortbildung) angestrebt. Zudem erfolgen schriftliche quantitativ-qualitative Evaluationen zur erfahrenen Aus-/ Fortbildung. Die quantitativen Daten werden inferenzstatistisch, überwiegend varianzanalytisch, das qualitative Datenmaterial wird inhaltsanalytisch ausgewertet (Kuckartz 2018).

Status und Laufzeit

Status: laufend

Laufzeit des Projekts: Januar 2022 - Dezember 2024

Standort(e)

Universität Bielefeld

Universität Paderborn

Kontaktadresse(n)

Dr. René Schroeder / Universität Bielefeld / Fakultät für Erziehungswissenschaft / AG 3: Schultheorie mit dem Schwerpunkt Grund- und Förderschulen / Universitätsstraße 25, 33615 Bielefeld / rene.schroeder(at)uni-bielefeld.de, Telefon: 0521 - 106 2619

Prof.in Dr.in Eva Blumberg / Universität Paderborn / Fakultät für Naturwissenschaften / Department Physik / Didaktik des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts / Warburger Str. 100, 33098 Paderborn / eva.blumberg(at)uni-paderborn.de, Telefon: 05251 - 60 2706

DOWNLOADS / LINKS

Hier geht es zur DiPoSa-Seite auf der Homepage der Universität Bielefeld.

 

  • HandreichungInklusive Bildung in der Alphabetisierungspraxis und im System des Zweiten Bildungswegs – Qualifikationen, Kompetenzen und Bedarfe des pädagogischen Personals – INAZ(PDF - 857 KB)

TEAM

Das Projekt DiPoSa ist ein Verbundprojekt, das an mehreren Standorten unterschiedliche Teilprojekte bearbeitet. 

Dr. René Schroeder

Verbundkoordination und Projektleitung
Teilprojekt A
"Entwicklungsbezogene Perspektive"

rene.schroeder(at)uni-koeln.de  

Prof.in Dr.in Eva Blumberg

Projektleitung
Teilprojekt B
"Fachdidaktische Perspektive"

eva.blumberg(at)uni-paderborn.de

Prof.in Dr.in Susanne Miller

Projektleitung
Teilprojekt A
"Entwicklungsbezogene Perspektive"

susanne.miller(at)uni-bielefeld.de

Prof.in Dr.in Brigitte Kottmann

Projektleitung
Teilprojekt A
„Entwicklungsbezogene Perspektiven“

brigitte.kottmann(at)uni-paderborn.de

Dr.in Katja Franzen

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt B
"Fachdidaktische Perspektive"

katja.franzen(at)uni-paderborn.de

Max Thevißen

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt B
"Fachdidaktische Perspektive"

maxthe(at)campus.uni-paderborn.de

Dr.in Anne Reh

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt A
"Entwicklungsbezogene Perspektive"

anne.reh(at)uni-bielefeld.de

Marianne Zimmer

Teilprojekt A

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
„Entwicklungsbezogene Perspektiven“

marianne.zimmer(at)uni-bielefeld.de

VERÖFFENTLICHUNGEN

Schroeder, R., Blumberg, E., Kottmann, B., Miller, S. & Reh, A. (2021). Chancen des inklusionsorientierten Sachunterrichts für didaktisch-diagnostisches Handeln – Konzeptionelle und methodologisch-methodische Grundlagen eines forschungsbasierten Entwicklungsansatzes für die Lehrer*innenbildung. QfI - Qualifizierung für Inklusion, 3(2),
doi: 10.21248/qfi.74

 

 

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