21. November 2025

„Inklusive Elementarpädagogik“: Transfer braucht Reflexion und Austausch

Elementarbildung_ausgeschnitten

Am 20.11. fand das zweite Transferforum der Inklusions-und Vernetzungsstelle (IVI) statt. Schwerpunkt war diesmal der Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis im Bereich der inklusiven Elementarpädagogik.

In der vierstündigen Onlineveranstaltung tauschten sich die Projekte BeikE, GeLingeN!, LeiK-adaptiv und LINK in verschiedenen Panels mit Vertreter:innen aus der Elementarpädagogik mit Multiplikator:innenfunktion aus. In den Projektvorstellungen wurde von einer großen Bereitschaft der Praxisvertreter:innen zur Anwendung der entwickelten Materialien berichtet, allerdings auch die anfängliche Unsicherheit bezüglich der Vorgehensweise thematisiert.

Viele Praxisvertreter:innen hätten z.B. nach konkreten Umsetzungsstrategien der Materialien zum frühen Schriftsprachenerwerb gefragt, diese dann nach Anleitung und Hinweisen worauf zu achten sei,  aber adaptiert, bzw. auch selbst entwickelt, so Stephanie Sachse, die das LINK-Projekt vorstellte.

Ausgangspunkt des im Rahmen der Förderlinie „Qualifizierung der pädagogischen Fachkräfte“ von 2018 bis 2021 geförderten Projekts war die Entwicklung konkreter Fördermöglichkeiten zur sprachlichen Bildung und Literacy von Kindern im inklusiven Kontext sowie die Qualifikation der Fachkräfte in der Elementarpädagogik zur Vermittlung dieser Fördermöglichkeiten. Diese orientieren sich an konkreten Alltagssituationen in der KITA und wurden im LINK-Kalender und LINK-Wochenkalender anschaulich aufbereitet.

Transferprodukte müssen zu Gegebenheiten in den KiTas passen

Um die Frage, wie individuelle Förderung im inklusiven KITA-Bereich bestmöglich gelingen kann, und anhand welcher Inhalte ging es auch im Panel von LeiK-adaptiv (Lernunterstützung in inklusiven Kitas adaptiv gestalten). Das Projekt entwickelte in der Förderlinie „Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung“ Schulungsformate für pädagogische Fachkräfte, zur passgenauen Interaktion und individuellen Förderung von Kindern mit oder ohne Einschränkungen im Bereich Sprache, Kognition und Naturwissenschaft. Dabei habe sich gezeigt, dass es genauer Überlegung bedarf, welche Ausbildungsinhalte im KiTa-Alltag aufgrund der angespannten Personalsituation und eingeschränkter Ressourcen tatsächlich umgesetzt werden könnten. Hier müssten Ausbildungspläne reflektiert und Inhalte durch die Verantwortlichen der Bildungspolitik ggfs. angepasst werden, so die Erkenntnis. Gleichzeitig müssten sich wissenschaftliche Projekte aber auch anpassen und keine Transferprodukte mehr entwickeln, die dann nicht umgesetzt werden könnten.

Überarbeitung der Ausbildungsinhalte notwendig

Dieser Punkt wurde in der abschließenden Plenumsdiskussion noch einmal bekräftigt und erweitertet. Es brauche einen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis, der die Zielsetzungen beider Seiten verbinde. Hier müssten Ziele ggfs. auf die verfügbaren Kapazitäten hin angepasst werden – die Erwartungen an Kita-Fachkräfte seien so vielfältig und umfangreich, dass die Anforderungen des Alltags oftmals über die Ausbildungsinhalte hinausgingen. Eine Fokussierung der Curricula würde so gegebenenfalls auch eine bessere Möglichkeit zur Reflexion über Bedingungen gelungenen Transfers zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglichen.

Weitere Informationen zu den Projekten und den entwickelten Materialien finden Sie auf den jeweiligen Projektseiten:

Goethe-Universität Frankfurt
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Sonderpädagogik
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
D-60629 Frankfurt am Main