Professionalisierung durch Fallarbeit für die inklusive Schule. Fortbildungskonzept zur Rollenklärung pädagogischer Akteur_innen durch Fallarbeit anhand governanceanalytischer Rekonstruktionen zur neuen Akteur_innenkonstellation durch Schulbegleitung

Fragestellung
Forschungsmethode
Status und Laufzeit
Standort(e)
Kontaktadresse(n)

Professionalisierung durch Fallarbeit für die inklusive Schule. Fortbildungskonzept zur Rollenklärung pädagogischer Akteur_innen durch Fallarbeit anhand governanceanalytischer Rekonstruktionen zur neuen Akteur_innenkonstellation durch Schulbegleitung

Im Zuge der Umstrukturierung des Bildungssystems im Zusammenhang mit der UN-Behindertenrechtskonvention setzt sich das an Schule tätige pädagogische Personal zunehmend heterogen zusammen. Dies führt dazu, dass etablierte Arbeitszusammenhänge durch die Anwesenheit neuer Akteur_innengruppen herausgefordert werden und die professionellen Selbstverständnisse der Akteur_innen im inklusiven Setting bislang ungeklärt sind. Vor diesem Hintergrund diente das Projekt dazu, ein Konzept für multiprofessionelle Fortbildungen mit dem Ziel der Rollenklärung hinsichtlich einer inklusionsorientierten Handlungskoordination zu entwickeln. Als Grundlage wurden Modi der Handlungskoordination in unterschiedlichen Handlungsbereichen – Unterricht, Teamgespräche, Zusammenarbeit mit Eltern und im außerunterrichtlichen Schulgeschehen – empirisch rekonstruiert. Die Ergebnisse wurden zu Fallgeschichten verdichtet, die einer Fallarbeit an den zugrundeliegenden Strukturphänomenen dienen sollen.

Das Projekt ProFiS bearbeitete folgende Forschungsfragen:

Die Studie fragte nach der Praxis multiprofessioneller Kooperation jenseits normativer Modelle ‚guter‘ Zusammenarbeit und rückt damit die Bewältigung alltäglicher Handlungsprobleme und -koordination ins Zentrum.

Um eine möglichst große Breite der Phänomene in den Blick zu bekommen, nutzten die einzelnen Teilprojekte unterschiedliche forschungsmethodische Zugänge, sodass verschiedene Wirklichkeitsebenen des Latenten erfasst werden konnten. Methodologisch war hier entscheidend, dass zunächst innerhalb der Logik der jeweiligen Forschungsmethodik rekonstruiert wurde, bevor dann jede Rekonstruktion selbst als „Datum“ des dann übergeordneten Falls des „Governance-Regimes“ systematisierend zusammengeführt wurde (vgl. ausführlicher Heinrich et al. 2016)

In der ersten Projektphase (März 2017 bis September 2019) widmeten sich die Teilprojektstandorte unterschiedlichen Handlungsbereichen in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Schulbegleitungen und fragten danach, welche Formen einer Handlungskoordination sich mit dem Einsatz von Schulbegleitungen implementieren. Das Teilprojekt Flensburg konzentrierte sich mithilfe von ethnografischen Beobachtungen auf den Unterricht der „heterogenen Lehrgruppe“ (Blasse 2015); das Teilprojekt Frankfurt am Main fokussierte in Gruppendiskussionen das Kooperationsdreieck Lehrkräfte – Eltern – Schulbegleitung; das Teilprojekt Siegen nahm außerunterrichtliches Schulgeschehen in den Blick und fragte ebenfalls mit ethnografisch-teilnehmenden Beobachtungen, Interviews und der Analyse von Artefakten nach Prozessen des ‚Doing Nicht-/Behinderung‘ durch die Schulbegleitung und das Teilprojekt Bielefeld untersuchte Aushandlungsprozesse von Kooperationsbeziehungen und Zuständigkeiten in Teamgesprächen.

Die Zusammenführung der gesammelten Daten diente schließlich in der zweiten Phase des Projekts (Oktober 2019 – September 2020) als Grundlage für die Konzeption und Durchführung der anvisierten Fortbildung.

Status: abgeschlossen

Laufzeit des Projekts: Oktober 2017 – September 2020

Europa-Universität Flensburg

Goethe-Universität Frankfurt am Main

Universität Bielefeld

Universität Siegen

Prof. Dr. Martin Heinrich (Verbundkoordinator)

martin.heinrich(at)uni-bielefeld.de

Downloads / Links

Hier geht es zur ProFiS-Seite auf der Homepage der Goethe-Universität.

Hier geht es zur ProFiS-Seite auf der Homepage der Europa-Universität Flensburg.

Hier geht es zur ProFiS-Seite auf der Homepage der Universität Bielefeld.

Sammelbandbeitrag (PDF)

Beitrag des Projekts ProFiS im Sammelband "Qualifizierung für Inklusion - Sekundarstufe" (2022) herausgegeben von Felix Buchhaupt, Jonas Becker, Dieter Katzenbach, Deborah Lutz, Alica Strecker und Michael Urban.(PDF - 2 MB)

TEAM

Das Projekt ProFiS war ein Verbundprojekt, das an mehreren Standorten unterschiedliche Teilprojekte bearbeitete. 

Prof. Dr. Martin Heinrich

Verbundkoordination und Projektleitung
Teilprojekt A

martin.heinrich(at)uni-bielefeld.de

Jun.-Prof.in Dr.in Christine Demmer

Projektleitung
Teilprojekt A

Georg Rißler

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt B

Anika Lübeck

Wissenschaftliche Mitarbeit Teilprojekt A

Prof. Dr. Jürgen Budde

Projektleitung
Teilprojekt B

Nina Blasse

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt B

Prof. Dr. Michael Urban

Projektleitung
Teilprojekt C

Juliane Wolf

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt C

Prof. Dr. Albrecht Rohrmann

Projektleitung
Teilprojekt D

Dr.in Hanna Weinbach

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt D

VERÖFFENTLICHUNGEN

Blasse, N., Budde, J., Demmer, C., Gasterstädt, J., Heinrich, M., Lübeck, A., Rißler, G., Rohrmann, A., Strecker, A., Urban, M. & Weinbach, H. (2019). Zwischen De/Kategorisierung und De/Professionalisierung – Komplexe Spannungen professionellen Handelns in der schulischen Inklusion. Qualifizierung für Inklusion, 1(1). doi: https://doi.org/10.21248/qfi.15

Budde, J., Blasse, N., Rißler, G. & Wesemann, V. (2019). Inklusion als Professionalisierungsdilemma? Zeitschrift für Inklusion, 3. https://www.inklusion-online.net/index.php/inklusiononline/article/view/512

Budde, J., Panagiotopoulou, J. A. & Sturm, T. (2019). Bildungspolitische Steuerung des Diskursfeldes zu Inklusion. In J. Budde et al. (Hrsg.), Inklusionsforschung im Spannungsfeld von Erziehungswissenschaft und Bildungspolitik (S. 19–38). Opladen: Budrich.

Demmer, C., Heinrich, M. & Lübeck, A. (2017). Rollenklärung als zentrale Professionalisierungsherausforderung im Berufsfeld Schule angesichts von Inklusion. DDS – Die Deutsche Schule, 109(1), 28–42.

Demmer, C., Hopmann, B., Kluge, J. & Lütje-Klose, B. (2018). Heterogene pädagogische Blicke? Multiprofessionelle Kooperation an inklusiven Ganztagsschulen als Thema in der Lehrer*innenbildung. In M. Esefeld, K. Müller, P. Hackstein, E. von Stechow & B. Klocke (Hrsg.), Inklusion im Spannungsfeld von Normalität und Diversität. Bd. 2 (S. 47–56). Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Demmer, C. & Lübeck, A. (2019). Zur (Neu )Verhandlung pädagogisch-professioneller Rollen. Soziale Passagen, 11(1), 199–204.

Heinrich, M., Blasse, N., Budde, J., Demmer, C., Gasterstädt, J., Lübeck, A., Rißler, G., Rohrmann, A., Strecker, A., Urban, M. & Weinbach, H. (2019). Professionalisierung durch Fallarbeit für die inklusive Schule. In G. Ricken & S. Degenhardt (Hrsg.), Vernetzung, Kooperation, Sozialer Raum – Inklusion als Querschnittaufgabe (S. 159–181). Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.

Lau, R., Heinrich, M. & Lübeck, A. (2019). Professionalisierung in Spannungsfeldern von Inklusion durch Fortbildung. Transferaktivitäten zu einem Forschungsdesiderat. Jahrbuch der Wissenschaftlichen Einrichtung Oberstufen-Kolleg an der Universität Bielefeld, 2, 82–99. doi: https://doi.org/10.4119/we_os-3188

Rohrmann, A. (2018). Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention für ein “inklusives SGB VIII”. Archiv für Wissenschaft und Praxis der Sozialen Arbeit 49(1), 4–14.

Goethe-Universität Frankfurt
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Sonderpädagogik
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
D-60629 Frankfurt am Main