Das LINK-Logo: Die Buchstaben A,B, C auf bunten Rechtecken und Kreisen, darunter der vollständige Projekttitel: LITERACY, INKLUSION, KOMMUNIKATION

Literacy, Inklusion, Kommunikation - Entwicklung und Evaluation einer Weiterbildung frühpädagogischer Fachkräfte zur Förderung von Literacyfähigkeiten von Kindern mit schwerer Behinderung und Kindern ohne Behinderung in inklusiven Settings

Fragestellung
Forschungsmethode
Forschungsergebnisse
Status und Laufzeit
Standort(e)
Kontaktadresse(n)

Literacy, Inklusion, Kommunikation - Entwicklung und Evaluation einer Weiterbildung frühpädagogischer Fachkräfte zur Förderung von Literacyfähigkeiten von Kindern mit schwerer Behinderung und Kindern ohne Behinderung in inklusiven Settings

Wie können Fachkräfte eine gute inklusive Praxis gestalten?

Fachkräfte in inklusiven Kitagruppen haben die Aufgabe, geeignete Angebote zur sprachlichen Bildung und Literacy für alle Kinder zu gestalten – auch für die Kinder, die vielleicht keinen Stift halten können oder die unterstützt kommunizieren. 

Im Rahmen des LINK-Projektes (Literacy, Inklusion, Kommunikation) wurden eine Weiterbildung für die Fachkräfte und der LINK-Kalender für die Kitagruppen entwickelt und evaluiert. Im Wochenkalender wurden konkrete Ideen zur Implementierung vielfältiger Angebote und Strategien speziell für heterogene Gruppen zusammengestellt. 

Die frühpädagogischen Fachkräfte wurden in den Bereichen Literacy, Inklusion und Kommunikation qualifiziert. Dafür wurden sie auf der Basis aktueller Forschungserkenntnisse in die Angebote des LINK-Kalenders eingeführt. Die Angebote sind so gestaltet, dass sich alle Kinder – unabhängig von ihrer Behinderung – in heterogenen Lerngruppen (frühe) schriftsprachliche Fähigkeiten aneignen können, während gleichzeitig die inklusive Praxis in den Gruppen unterstützt wird.

Ziele des LINK-Projektes waren:

  1. die Qualifikation der pädagogischen Fachkräfte zur Umsetzung von Angeboten zum frühen Schriftspracherwerb (z.B. Erfahrungen mit Büchern und Stiften, mit Buchstaben und dem eigenen Namen) im inklusiven Kitaalltag.

  2. die Verbesserung kommunikativer und früher schriftsprachlicher Fähigkeiten aller Kinder in inklusiven Kitagruppen.

  3. die Unterstützung der inklusiven Praxis: Die Fachkräfte ermöglichen allen Kindern ihrer Gruppe die aktive Teilnahme an den Angeboten und somit die Möglichkeit Fortschritte zu machen.

Die Fragestellungen lauten:

F (1) Ist die Qualität der inklusiven Praxis in den Interventionsgruppen besser als in den Kontrollgruppen?

F (2) Sind die Literacy-Fähigkeiten der Kinder in den Interventionsgruppen besser als in den Kontrollgruppen?

Im Rahmen dieser Qualifizierungsmaßnahme mit dem Schwerpunkt auf Weiterbildung und Praxismaterialien erfolgte eine Evaluation anhand des Vergleichs von Daten aus prä- und post-Messungen sowie begleitenden Erhebungen (Befragungen der Fachkräfte). Untersucht wurden primär die Veränderungen der:

  • Qualität der inklusiven Praxis in den teilnehmenden Gruppen (Beobachtungsbogen Inclusive ClassroomProfile, ICP, Soukakou, 2016, dt. Sachse & Kröger, 2019)

  • Literacy-Fähigkeiten der Kinder aus den teilnehmenden Gruppen (Beobachtungsbogen The Bridge,  Pierce, Summer & O’DeKirk, 2005, dt. Sachse & Bertz, 2018),

  • Literacy-Angebote in den teilnehmenden Gruppen (Beobachtungsbogen KES-E, Roßbach, Tietze, Kluczniok, Nattefort, 2018; eigens entwickelter Beobachtungsbogen)

Die Ergebnisse zeigten insgesamt positive Entwicklungen der Qualität inklusiver Praxis in den verschiedenen Kitagruppen. Der Mittelwertvergleich durch den t-Test für abhängige Stichproben der Experimentalgruppe zeigt einen signifikanten Unterschied der inklusiven Praxis zwischen den Erhebungszeitpunkten (t(13) = 2,473, p = ,014ᵉ, d = 0,66). Die positiven Veränderungen der inklusiven Praxis zeigte sich in den Bereichen „Anpassung von Raum, Material und Ausstattung“, „Steuerung der Erwachsenen während frei gewählter Aktivitäten/des Freispiels“, „Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern“, „Unterstützung der Kommunikation“, „Anpassung von Gruppenaktivitäten“ sowie „Übergänge zwischen Aktivitäten“ (Kröger, 2024). Positive Tendenzen, aber keine signifikanten Veränderungen wurden u.a. im Bereich „Feedback“ beobachtet.

Die deutsche Kindergartenversion des Inclusive Classroom Profile (ICP: Soukakou, 2016, dt. Sachse & Kröger, 2019) hat sich sowohl bei der Beschreibung guter inklusiver Praxis (auch in Abstufungen) als auch bei der Einschätzung inklusiver Praktiken als hilfreiches und praktisches Instrument erwiesen.

Auch in Bezug auf die schriftsprachlichen Fähigkeiten der Kinder (t(195) = -12,467, p=,000 p<0,05) sowie in Bezug auf die Literacy-Angebote durch die Fachkräfte (t(13) = -1,870, p=0,42ᵉ) zeigten ebenfalls positive Veränderungen, wobei einschränkend zu sagen ist, dass die pandemiebedingten Einschränkungen (z.B. durfte nicht in Kleingruppen vorgelesen werden) die Implementierung der Angebote beeinflusst hat.

Die Ergebnisse deuten insgesamt darauf hin, dass die implementierten Maßnahmen und Angebote im Rahmen des LINK-Projektes positive Auswirkungen auf die Kompetenzentwicklung der Kinder hatten und zu Veränderungen in der alltäglichen Kita-Praxis beigetragen haben.

Sachse & Kröger bereiten aktuell (Stand Januar 2025) eine Veröffentlichung zum Projekt und den Konsequenzen für die Praxis vor.

Status: abgeschlossen

Laufzeit des Projekts: Februar 2018 – April 2021

Universität zu Köln

Stefanie Sachse / Universität zu Köln / Department Heilpädagogik und Rehabilitation/ Habsburgerring 1, 50674 Köln /stefanie.sachse(at)uni-koeln.de

Downloads / Links

Hier geht es zur LINK-Seite auf der Homepage der Universität zu Köln.

Das Cover des Bandes 1 in der Reihe "Qualifizierung für Inklusion". Das Cover ist weiß mit grünem Kopf, darunter ist das MInkBi-Logo zu sehen. Der Übertitel "Qualifizierung für Inklusion" ist in schwarzer Schrift auf weißem Untergrund zu sehen. Der Untertitel "Elementarbereich" ist in weißer Schrift auf grünem Untergrund zu sehen.

Sammelbandbeitrag (PDF)

Beitrag des Projekts LINK im Sammelband "Qualifizierung für Inklusion - Elementarbereich" (2022) herausgegeben von Felix Buchhaupt, Jonas Becker, Dieter Katzenbach, Deborah Lutz, Alica Strecker und Michael Urban (PDF - 9 MB)

Ein Ausschnitt aus dem Vorstellungsvideo des Projekts LINK. Es zeigt links oben in der Ecke das LINK-Logo mit den Buchstaben A, B, C mit verschiedenfarbigen Hintergründen und rechts oben in der Ecke das Logo der Universität zu Köln. Darunter steht in weißer und grauer Schrift "LINK Weiterbildung und Wochenkalender mit alltagsintegrierten Literacy-Angeboten für inklusive Kitas". Der Texthintergrund ist grau.

Projektvideo

Im Rahmen des Projekts LINK ist ein Video entstanden, das die wissenschaftliche Arbeit vorstellt und die entstandenen Transferprodukte präsentiert.

Team

Das Projekt LINK war ein Einzelvorhaben und setzte sich wie folgt zusammen:

Prof. Jens Boenisch. Er trägt kurze, graue Haare, eine Brille und ein weißes Hemd. Er blickt seitlich in die Kamera.

Prof. Dr. Jens Boenisch

Verbundkoordination und Projektleitung

jens.boenisch(at)uni-koeln.de


Stefanie Sachse: Sie trägt braune, kurze Haare und eine Brille und blickt freundlich in die Kamera.

Dr.in Stefanie Sachse

Wissenschaftliche Mitarbeit

stefanie.sachse(at)uni-koeln.de

Das Bild hat keinen Inhalt - es zeigt eine weiße Fläche.

Dr.in Melanie Willke

(ehemalige Mitarbeiterin)

Das Bild hat keinen Inhalt - es zeigt eine weiße Fläche.

Dr.in Sally Kröger

(ehemalige Mitarbeiterin)

Transferprodukte und Praxismaterialien

Das Titelblatt des LINK Kalenders: Vor hellgrünem Hintergrund mit blauen Elementen Vogelsilhouetten, das Foto zweier Kinder, die sich über einen Text beugen, links oben das LINK-Logo und am linken Bildrand der Kopf einer schwarzen Katze.

LINK-Kalender

Der LINK-Kalender als Download auf der Projektwebsite

Das Titelblatt der Begleitinformationen zum LINK-Kalender. Unter dem weißen Schriftzug sind die Buchstaben A, B,C in bunten Boxen zu sehen, auf dem C sitzt eine schwarze Katze.

Begleitinformationen zum LINK-Kalender

Begleitinformationen zum LINK-Kalender als Download auf der Projektwebsite

Die Lobkärchen des LINK-Projekts: Eine dunkelblaue Krone mit dem gelben Schriftzug "Lobkärtchen".

LINK-Lobkärtchen

LINK-Lobkärtchen zum Download auf der Projektwebsite

Der LINK-Kalender: In bunter Schrift der Schriftzug "Was ich mag", darunter bunte Wolken und in einem grünen Kasten die Erklärung des Zwecks des Kalenders: Gesprächsaufbau und Austausch.

LINK-Aufstell-Wochenkalender

Der LINK-Aufstell-Wochenkalender für Kita, Praxis und Schule

Veröffentlichungen

Bernasconi, T., Sachse, S.K. & Kröger S. (2021). Einschätzung inklusiver Praxis in Kindertagesstätten mit dem Inclusive Classroom Profile. Frühförderung interdisziplinär, 40 (3), 134-142.

Kröger, S., Sachse, S.K. & Boenisch, J. (2022). Literacy, Inklusion, Kommunikation (LINK) (Version 1) [Datensatz]. Berlin: IQB – Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. [Anonymisierte Forschungsdaten aus dem LINK-Projekt zur Weiterverwendung]

Sachse, S.K. & Kröger, S. (2021). Literacy-Angebote in den inklusiven Kita-Alltag implementieren. Quintessenzen aus dem LINK-Projekt. In B. Gebhard, L. Simon, K. Ziemen, G. Opp, & A. Groß-Kunkel (Hrsg.). Transitionen. Übergänge in der Frühförderung gestalten, 256-264, Rheinbreitbach: Schulz-Kirchner.

Sachse, S.K., Kröger, S., Willke, M. & Boenisch, J. (2021). Literacy, Inklusion & Kommunikation. Entwicklung und Evaluation einer Weiterbildung frühpädagogischer Fachkräfte zur Förderung von Literacyfähigkeiten bei Kindern mit schwerer Behinderung und Kindern ohne Behinderung in inklusiven Settings. LINK-Abschlussbericht (Kurzversion). Universität zu Köln.

Forschungsdaten

Kröger, S., Sachse, S. K. & Boenisch, J. (2023). Literacy, Inklusion, Kommunikation (LINK) (Version 1) [Datensatz]. Berlin: IQB – Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen. http://doi.org/10.5159/IQB_LINK_v1

Goethe-Universität Frankfurt
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Sonderpädagogik
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
D-60629 Frankfurt am Main