Am 11.12. fand das dritte Transferforum der Inklusions- und Vernetzungsstelle (IVI) statt. Diesmal ging es um „Die emotionale und soziale Dimension inklusiven Lernens“ und den Umgang mit spezifischen Bedarfen.
In der vierstündigen Onlineveranstaltung tauschten sich die Projekte PARTI, TRAILS und schAUT aus, zudem wurde das Transferprodukt Umbraise vorgestellt, das aus den Projekten RAISE und InDiD hervorging. In den Diskussionen innerhalb der verschiedenen Panels und der Abschlussrunde wurde der wechselseitige Austausch und die Überprüfung und ggfs. Anpassung der jeweiligen Erwartungen zwischen Wissenschaft und Bildungspraxis als zentrales Element für erfolgreichen Transfer beschrieben, dies hatte MInkBi-Projektleiter Prof. Dieter Katzenbach in seiner Einführungsrede zuvor als „Übersetzung“ beschrieben.
Dass dies durchaus eine Herausforderung sein kann, wurde u. a. in den Panels der Projekte PARTI und schAUT deutlich.
Kokonstruktive Lehrplanung verbessert interdisziplinäre Zusammenarbeit
Das PARTI-Projekt berichtete, dass Lehrkräfte gegenüber Inklusion zunächst kritisch eingestellt waren, auch weil es allgemein zu wenig Vorbereitung auf die Anforderungen gäbe, die Inklusion in der Schule mit sichbringt. Dieser Ausgangslage begegnete das Projekt mit einem Konzept, in dem Grundschul- und Förderlehrkräfte gemeinsamen den Unterricht planen. Hier hätten sich positive Effekte gezeigt, bspw. in der Erweiterung des Wissens über Schüler:innen und deren Leistungen. Zudem wurden im Panel konkrete Fördermaßnahmen zur Förderung eines störungsärmeren Verhaltens in inklusiven Settings entwickelt. Im Rahmen der Diskussion wurde deutlich, dass sich die vorgestellten Konzepte zwar gut umsetzen lassen, eine Begleitung durch eine externe Stelle (Projektleitung oder Fortbildner:innen) aufgrund des hohen zeitlichen Aufwands aber wünschenswert wäre.
Einbindung von Menschen mit Beeinträchtigungen stärkte das schAUT-Projekt
Auch im Panel zu schAUT spielte das Thema „Übersetzung“ eine wichtige Rolle. Das Projekt forschte zu schulischen Barrieren für autistische Schüler:innen und deren Abbau. Deutlich wurde im Projekt, wie sich Wissenschaft und Praxis wechselseitig beeinflussten. Dies geschah maßgeblich durch die Beteiligung von Personen aus dem autistischen Spektrum. So sei das wissenschaftliche Arbeiten permanent evaluiert und gemäß dem Grundsatz optimiert worden, Sensibilität gegenüber Menschen mit Autismus zu entwickeln und deren Diskriminierung zu vermeiden. Dadurch wurde es möglich, die Abschlussveranstaltung des Projekts barrierefrei zu gestalten, die Kommunikation anzupassen und in Zusammenarbeit mit Praxispartner:innen passgenaue Angebote zum Abbau schulischer Barrieren zu erarbeiten.
Insgesamt sei das Projekt sehr gut angenommen worden und jetzt fester Bestandteil des Fortbildungsprogramms in Hessen und Thüringen.
Nachhaltiger Transfer braucht Implementation auf bildungspolitischer Ebene
Im Abschlussplenum wurde noch einmal der Aspekt desnachhaltigen Transfers diskutiert und darauf verwiesen, dass dieser am besten gelinge, wenn Materialien produziert würden, die direkt und ohne weitere Erklärungsnotwendigkeit verwendet werden können. Dies sei beispielsweise im schAUT-Projekt der Fall gewesen, bei dem Materialien individuell für den Unterricht sowie von der Bildungsadministration adaptiert werden könnten. In Thüringen ergab es sich, dass die Handreichung noch einmal vom Kultusministerium mit einem eigenen Vorwort nachgedruckt wurde. Insgesamt sei die Nachfrage für Unterstützung beim Thema emotional-soziale Entwicklung weiterhin vorhanden, auch weil Praxisvertreter:innnen dieses Thema derzeit sehr unter Druck setze. Das Projekt TRAILS etwa behandelte mit dem Schwerpunkt auf den Umgang mit traumabelasteten Schüler:innen einen Bereich, der weiterhin in den Schulen eine hohe gesellschaftspolitische Relevanz habe. Deswegen sei es wichtig, Materialien zu entwickeln, die direkt eingesetzt werden könnten und auf institutioneller Ebene verankert würden, beispielsweise durch Landesinstitute, auf regionale Ebene durch „train the trainer“ Konzepte und auf Bundeslandebene im Rahmen des „Startchancenprogramms“.
Weitere Informationen zu den Projekten und den entwickelten Materialien finden Sie auf den jeweiligen Projektseiten:
PARTI: https://forschung-inklusive-bildung.de/schulische-bildung/parti/
schAUT: https://forschung-inklusive-bildung.de/schulische-bildung/schaut/
InDiD (Vorgänger des Umbraise-Transferprodukts): https://forschung-inklusive-bildung.de/schulische-bildung/indid/
RAISE (Vorgänger des Umbraise-Transferprodukts): https://forschung-inklusive-bildung.de/schulische-bildung/raise/
Umbraise (entwickelt aus den Projekten RAISE und InDiD): https://umbraise.de/
TRAILS: https://forschung-inklusive-bildung.de/schulische-bildung/trails/