
Entwicklungsorientierte Diagnostik mathematischer Basiskompetenzen in der Sekundarstufe
Institutionen
Adressat:innen
Bildungsbereich(e)
Fragestellung
Forschungsmethode
Status und Laufzeit
Standort(e)
Kontaktadresse(n)
Entwicklungsorientierte Diagnostik mathematischer Basiskompetenzen in der Sekundarstufe
Im Rahmen des Projekts sollen die Potenziale einer basiskompetenzorientierten Sichtweise für eine inklusive Mathematikdiagnostik der Sekundarstufe überprüft und für die Praxis nutzbar gemacht werden. Besondere Vorteile liegen in der weitreichenden Vergleichbarkeit, da mathematische Kompetenzen auf dieser Grundlage – und mit den gleichen Erhebungsinstrumenten – ab einem Alter von 3 Jahren bis zur 13. Klasse und auch bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf differenziert eingeordnet werden können. Der Einsatz einer basiskompetenzorientierten inklusiven Mathematikdiagnostik soll an einer Stichprobe von 1.260 Schüler:innen erprobt werden. Über einen Zeitraum von knapp drei Jahren wird die mathematische Kompetenzentwicklung in zwei Alterskohorten (jeweils n = 600) untersucht, die zu Beginn der Studie die 5. bzw. 7. Klasse besuchen. Neben Fragen der Praktikabilität bzw. Implementierbarkeit soll untersucht werden, inwiefern sich hierbei individuelle Entwicklungsverläufe abbilden lassen, von welchen individuellen, sozialen oder schulbezogenen Variablen diese Entwicklungen beeinflusst werden, in welcher Weise Lehrkräfte die diagnostischen Informationen in pädagogisches Handeln umsetzen und inwieweit sich letzteres tatsächlich in langfristig besseren Kompetenzzuwächsen niederschlägt. Ergänzend soll untersucht werden, inwieweit die Vorgehensweise für inklusiv bzw. an Schulen mit Förderschwerpunkt beschulte Kinder (N=60) zu unterschiedlichen Lernergebnissen führt.
Das Forschungsvorhaben ging der Frage nach, wie der Einsatz einer basiskompetenzorientierten Mathematikdiagnostik gewinnbringend in die (inklusive) Schulpraxis implementiert werden kann.
Dabei standen folgende Forschungsfragen im Mittelpunkt:
- Was sind Gelingensbedingungen und Risikofaktoren für Lern- und Entwicklungsverläufe im Bereich der mathematischen Basiskompetenzen?
- In welcher Weise schlagen sich Förderbemühungen von Lehrkräften nieder und wirken letzten Endes positiv (ggf. auch differenziell) auf die individuellen Entwicklungsverläufe der Schüler:innen.
- Wie unterscheiden sich die Kompetenzentwicklungen von inklusiv und exklusiv beschulten Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf?
Das Forschungsvorhaben soll in einem längsschnittlichen Design realisiert werden. Zusätzlich zu den einbezogenen Regelschulklassen, in denen in repräsentativem Umfang inklusiv beschulte Kinder vertreten sind, wird eine Stichprobe von Schüler:innen einbezogen, die eine Förderschule besuchen (E: exkludierte Schüler). Durch den Einbezug von zwei Alterskohorten (anfängl. 5. Klasse: K5; bzw. anfängl. 7. Klasse: K7) soll insgesamt ein Zeitraum von der 5. bis zur 9. Klassenstufe abgedeckt werden.
Es wird ein diagnostisches Verfahren eingesetzt, dass eine theoretisch fundierte und differenzierte Erfassung mathematischer Basiskompetenzen (MBK 4-13+) ermöglicht und über das gesamte Schuljahr hinweg eingesetzt werden kann. Das Diagnostikverfahren basiert auf dem Modell der Zahl-Größen-Verknüpfung (Krajewski 2005, 2008; Krajewski & Schneider, 2006; Krajewski & Ennemoser, 2013) und erfasst Kompetenzen im Sinne der dort postulierten Entwicklungsebenen.
Die Kompetenzmessungen zur Dokumentation der Entwicklungsverläufe finden alle 4 Monate statt.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich in der Sekundarstufe mit dem Zahl-Größen-Verständnis auch solche mathematischen Basiskompetenzen noch substanziell weiterentwickeln, die eigentlich weit unterhalb der jeweils aktuellen curricularen Anforderungen liegen. Dabei zeigen sich über alle Klassenstufen hinweg substanzielle Unterschiede zwischen den Schulformen. Dies gilt auch für die Entwicklung des Konventions- und Regelwissens, für das längsschnittlich ein Matthäuseffekt zugunsten der Gymnasiast:innen registriert wurde. Bemerkenswert sind die engen korrelativen Beziehungen zwischen den erfassten Basiskompetenzen und den erfassten curricularen Testleistungen, die darauf hindeuten, dass sich bessere Basiskompetenzen zu einem großen Teil auch in besseren curricularen Mathematikleistungen widerspiegeln. Die Befunde unterstreichen die Potenziale einer basiskompetenzorientierten Mathematikdiagnostik in der Sekundarstufe, die über die gesamte Sekundarstufe und alle Schulformen hinweg, bis in den Leistungsbereich von Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen, eine gute und förderrelevante Differenzierung mathematischer Kompetenzen erlaubt.
Status: abgeschlossen
Laufzeit des Projekts: Juni 2021 – Dezember 2024
Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Prof. Dr. Marco Ennemoser / Pädagogische Hochschule Ludwigsburg / Institut für Sonderpädagogische Förderschwerpunkte / ennemoser(at)ph-ludwigsburg.de
Prof.in Dr.in Kristin Krajewski / Pädagogische Hochschule Ludwigsburg / Institut für Psychologie / krajewski(at)ph-ludwigsburg.de
Downloads / Links
Weiterführende Links und Dateien zum Download finden Sie bald hier.
TEAM
Das Projekt EnDiMath ist ein Einzelprojekt und das Team setzt sich wie folgt zusammen:

Prof. Dr. Marco Ennemoser
Projektleitung
ennemoser(at)ph-ludwigsburg.de

Prof.in Dr.in Kristin Krajewski
Projektleitung
krajewski(at)ph-ludwigsburg.de

Jana Christl
Wissenschaftliche Mitarbeit

Erika Verl
Wissenschaftliche Mitarbeit
erika.verl(at)ph-ludwigsburg.de

Melanie Besca
Wissenschaftliche Mitarbeit
melanie.besca(at)ph-ludwigsburg.de
VERÖFFENTLICHUNGEN
Christl, J., Verl, E., Besca, M., Krajewski, K. & Ennemoser, M. (2025, i.E.). Entwicklungsorientierte Diagnostik mathematischer Basiskompetenzen in Förderschulen Lernen, nichtgymnasialer und gymnasialer Sekundarstufe von der 5. bis 9. Klasse – Eine Längsschnittstudie (EnDiMath). In K. Beck, R. A. Ferdigg, D. Katzenbach, J. Kett-Hauser, S. Laux & M. Urban (Hrsg.), Förderbezogene Diagnostik in der inklusiven Bildung: Kompetenzbereiche – Fachdidaktik (S. 272-286). Münster: Waxmann.
Ennemoser, M. & Krajewski, K. (2025). Mathematische Basiskompetenzen: Plädoyer für eine einheitliche Definition über alle Bildungsabschnitte hinweg. In J. Streit-Lehmann & J. Hoth (Hrsg.), Diagnostik und Förderung mathematischer Basiskompetenzen in der Grundschule und an ihren Übergängen.
Goethe-Universität Frankfurt
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Sonderpädagogik
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
D-60629 Frankfurt am Main