Schule inklusiv gestalten - Entwicklung fachdidaktischer Konzepte und organisatorischer Strukturen einer inklusiven Schule

(Prof.in Dr.in Anke Langner, Anzhela Preissler)

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Schule inklusiv gestalten - Entwicklung fachdidaktischer Konzepte und organisatorischer Strukturen einer inklusiven Schule

Das Projekt SING folgte der Argumentation vieler Publikationen, die hinsichtlich der Etablierung der inklusiven Schule auf die dringende Beteiligung der Fach- bzw. Berufsdidaktiken verweisen. Dies schließt die Einbeziehung der sonderpädagogischen Expertise zur Entwicklung eines inklusiven Fachunterrichts – also Unterricht, der jede:n einzelne:n Schüler:in in seiner/ihrer Kompetenzentwicklung möglichst wirksam unterstützt und befähigt – explizit ein. SING verknüpfte die fach- bzw. berufsdidaktische mit der sonderpädagogischen Perspektive (spezifisch der diagnostischen) in der Ausbildung von Lehrer:innen. Dafür wurden die empirischen Ansätze des fallbasierten, forschenden Lernens und der reflexiven Fallanalyse mit dem eher theoriegeleiteten Ansatz der berufs- bzw. fachdidaktischen Entwicklung von Lernsettings verknüpft. Ziel war es, ein Instrument zu erarbeiten, durch das die fachspezifische Diagnostik der Lernstände der Lernenden mit der fach- bzw. berufsdidaktischen Analyse der Aneignungsgegenstände verbunden und die darauf aufbauende Inszenierung von Lernsettings (Handlungsstrukturanalyse) abgeleitet werden kann. Letzteres implizierte eine ziel- und prozessdifferenzierte Erschließung von Aneignungsgegenständen durch die Lernenden, was Wahrnehmungs-, Erkenntnis- und Interiorisationsprozesse einschließ.

Die didaktisch entwickelte Lernumgebung, welche Lernimpulse/Aufgaben und Lernmaterialien umfasst, wurde bildungstechnologisch aufbereitet und über eine responsive Lernplattform allen Beteiligten zur Verfügung gestellt. Hierüber wurden auch Lernergebnisse bzw. -produkte erfasst und für die prozessbegleitende Lernstandserhebung und Beratung ausgewertet. Studierende untersuchten, entwickelten, erprobten und evaluierten Lehr-Lern-Settings, wodurch Universität und Schule als inklusive Lernorte etabliert und weiterentwickelt wurden. Betreut wurden sie von bi-professionellen Dozent:innenteams aus Fachdidaktik und Sonderpädagogik. Prozess- und somit projektbegleitend wurden Kompetenzen der Studierenden erhoben und analysiert, um Aussagen über die Wirksamkeit der Maßnahme hinsichtlich des Aufbaus von Lehrkompetenzen für inklusiven Fachunterricht treffen und ggf. Adaptionen im Lehrkonzept zeitnah realisieren zu können.

Neben den subjektorientierten Interventionen auf Mikroebene wurden auf der organisationalen Mesoebene sowohl schulinterne und -externe Strukturen wie auch organisationsspezifische Prozesse der beteiligten Schulen analysiert. Ausgehend von den je individuellen Bedarfen der untersuchten Einrichtungen entstanden schulspezifische Pilot-Organisationsmodelle, die die für Inklusion relevanten Handlungsdimensionen abbilden. Über anwendungspraktische Leitfäden für die Implementierung eines Prozessmanagements wurden die Schulen auf ihrem Weg hin zur inklusiven Schule unterstützt.

Zielsetzungen im Projekt waren:

  1. Die inklusionsbezogene, fachdidaktische Theorieentwicklung unter Einbeziehung diagnostischer (sonderpädagogischer) und schulorganisatorischer Ansätze.
  2. Die Erarbeitung von fachspezifischen und fächerübergreifenden Konzepten bzw. Maßnahmen für die Qualifizierung pädagogischer Fachkräfte für inklusive Bildung in den verschiedenen Schulstufen und -formen unter Berücksichtigung der Übergänge zwischen diesen (Teilprojekt  A).
  3. Die projektbegleitende Qualifizierung der Lehrenden an der Universität durch die Projektarbeit, die Fachdidaktiken und Inklusionspädagogik verbindet
    (Teilprojekt A & B).
  4. Die Qualifizierung der Studierenden durch die entstehende innovative Lehre bei der Fachdidaktiken und Inklusionspädagogik verbunden arbeiten (Teilprojekt A).
  5. Die Fortentwicklung von erforderlichen inklusionspädagogischen, theoretischen und praxisbezogenen Inhalten der Qualifizierungsphase (Teilprojekt A, B & D).
  6. Die Konzeptualisierung bzw. Identifizierung der für inklusive Bildung erforderlichen Kompetenzen der Lehrenden an Schule und Universität (Teilprojekt B).
  7. Die Identifizierung von Gelingensbedingungen inklusiver Bildung (Teilprojekt A), (Weiter-) Entwicklung von Transferinstrumenten (Teilprojekt D & E) sowie die Evaluation von Interventionsvorhaben im Bereich der Professionalisierung der Fachkräfte (Teilprojekt E).
  8. Die Fortentwicklung der Organisation Schule hin zur „Inklusiven Schule“, d.h. Förderung von Flexibilität, Veränderungsbereitschaft und Innovationsbereitschaft mit einem weiterentwickelten Prozessmanagementsystem als Basis (Teilprojekt C).

Teilprojekt A:
Design Based Research, Entwicklung von Diagnoseinstrumenten (verstehender Zugang zur Schüler:innenperspektive), Interview, Fragebogen, Videographie von Untersuchungssettings

Teilprojekt B:
Mixed-Methods-Design, Methode der kritischen Ereignisse (critical incidents), Gruppendiskussion, Interview, qualitative Inhaltsanalyse, Fragebogenerhebung (quantitativ)

Teilprojekt C:
Balanced Score Card

Status: abgeschlossen 

Hier können Sie den Abschlussbericht downloaden.

Laufzeit des Projekts: Januar 2018 – Dezember 2020

Bergische Universität Wuppertal

Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. Leipzig

Technische Universität Dresden 

 

Prof.in Dr.in Anke Langner / Technische Universität Dresden / Fakultät für Erziehungswissenschaft / Lehrstuhl für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt „Inklusive Bildung“ / Weberplatz 5, 01062 Dresden / anke.langner(at)tu-dresden.de

Downloads / Links

Sammelbandbeitrag (PDF)

Beitrag des Projekts SING im Sammelband "Qualifizierung für Inklusion - Sekundarstufe" (2022) herausgegeben von Felix Buchhaupt, Jonas Becker, Dieter Katzenbach, Deborah Lutz, Alica Strecker und Michael Urban(PDF - 14 MB)

TEAM

Das Projekt SING war ein Verbundprojekt, das an mehreren Standorten unterschiedliche Teilprojekte bearbeitete.

Prof.in Dr.in Anke Langner

Verbundkoordination und Projektleitung
Teilprojekt A, B, D
an den Standorten Dreseden und Wuppertal

anke.langner(at)tu-dresden.de

Anzhela Preissler

Projektleitung
Teilprojekt C am Standort Leipzig

Jan Steffens

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt A an den Standorten
Dreseden und Wuppertal

David Jugel

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt A an den Standorten
Dreseden und Wuppertal

Katrin Wesemeyer

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt A an den Standorten
Dreseden und Wuppertal

Clemens Milker

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt A an den Standorten
Dreseden und Wuppertal

Annekathrin Pollmann

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt A an den Standorten
Dreseden und Wuppertal

Jasmin Hoch

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt A an den Standorten
Dreseden und Wuppertal

Julia Matusche

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt A an den Standorten
Dreseden und Wuppertal

Dr.in Marlis Pesch

Wissenschaftliche Mitarbeit
Teilprojekt B an den Standorten
Dreseden und Wuppertal

VERÖFFENTLICHUNGEN

Jugel, D. & Steffens, J. (2019). Didaktische Leitgedanken für die Entwicklung inklusiver Lernumgebungen. In A. Langner, M. Ritter, J. Steffens & D. Jugel (Hrsg.), Inklusive Bildung forschend entdecken. Das Konzept der kooperativen Lehrer*innenbildung (S. 77 – 112). Wiesbaden: Springer VS.

Jugel, D. & Langner, A. (2019). Ohne Verstehen kein pädagogisches Handeln – Diagnostik im Kontext von Inklusion. In A. Langner, M. Riitter, J. Steffens & D. Jungel (Hrsg.), Inklusive Bildung forschend entdecken. Das Konzept der kooperativen Lehrer*innenbildung (S. 133 – 150). Wiesbaden: Springer VS.

Jugel, D. & Hölzel, T. (2019). „Da kannst du Freunde verlieren!“. Politische Bildung, Emotionen und Bindung – Zur Aufklärung eines fachdidaktischen Irrtums. In A. Besand, B. Ovewrwien & P. Zorn (Hrsg.), Politische Bildung mit Gefühl (S. 246 – 266). Bonn: bpb

Jugel, D. (2018). Inklusive politische Jugendbildung. Ausgangslage, Herausforderungen und Lösungsansätze. In V. Birtsch, M. Kurz-Adam, C. Lippmann, R. Merten & K. Speck (Hrsg.), unsere jugend, 70, 316-321.

Jung, J. (2019). Möglichkeiten des gemeinsamen Lernens im inklusiven Mathematikunterricht – Eine interaktionistische Perspektive. In B. Brandt & K. Tiedemann (Hrsg.), Mathematiklernen aus interpretativer Perspektive – Aktuelle Arbeiten und Fragen (S. 103-126). Münster: Waxmann.

Ritter, M., Steffens, J. & Jugel, D. (2019). Hochschuldidaktische Gedanken zur Seminarreihe „Inklusiver Unterricht in der Praxis“. In A. Langner, M. Ritter, J. Steffens & D. Jugel (Hrsg.), Inklusive Bildung forschend entdecken. Das Konzept der kooperativen Lehrer*innenbildung (S. 21-30). Wiesbaden: Springer VS.

Goethe-Universität Frankfurt
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Sonderpädagogik
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
D-60629 Frankfurt am Main